Donnerstag, 8. April 2010

Morgen geht`s los...


Das war vor zwei Jahren...auf der Anzeigetafel hatte unser Thalys plötzlich eine Stunde Verspätung...Gott...Verzeihung...Jakobus sei Dank nur eine Ente ;-)

Die Rucksäcke sind gepackt, die Klamotten für die Hinfahrt liegen schon ordentlich gefaltet bereit, dienstlich ist der Tisch prima aufgeräumt...da kann doch gar nichts mehr schiefgehen, oder?? Dachte ich zumindest bis gestern, als meine Mutter ganz aufgeregt mit dem Lokalteil der Zeitung auftauchte und mir sofort die Schlagzeile "Signale stehen auf Rot, ICE`s und Thalys zwischen Stolberg und Aachen fallen aus" ins Auge fiel. Da wurde ich doch schlagartig hellhörig und das war bestimmt keine übertriebene Panik, stand unsere Hinfahrt doch schon vor zwei Jahren unter keinem wirklich guten Stern. Ich erinnere mich, als ob es gestern war, als wir am Hauptbahnhof eintrafen und eine Durchsage verkündete, dass der Thalys von Köln etwa eine Stunde Verspätung habe...das passt nicht wirklich gut, wenn man in Paris nur 35 Minuten hat, um von einem Bahnhof mit der Metro zum anderen zu gelangen, um dort weitere 10 Minuten später den einzigen Nachtzug der Woche zu erwischen ;-) Gottseidank stellte sich heraus, dass die Verspätung den Thalys in Gegenrichtung, also nach Köln, betraf. Das Umsteigen in Paris hatte damals hervorragend geklappt, bis auf die Tatsache, dass wir mangels Kenntnis der französischen Sprache mit freundlicher Hilfe eines Franzosen die falschen Metro-Tickets gekauft und etwa 20 Euro in den Sand gesetzt hatten. Das war aber zu verkraften...Der Nachtzug war dann die Härte...den kann man aber nicht beschreiben, den muss man erlebt haben...ich hoffe, dass wir mrgen wieder die Freude haben, in einem solchen 70er-Jahre-Waggon zu reisen. Ich werde das dann umgehend fotografisch dokumentieren und Euch an diesem Spaß teilhaben lassen...

Ich wurde heute oft gefragt, wie es mir geht...das ist irgendwie gar nicht so leicht zu beschreiben. Es ist wohl am ehesten eine Mischung aus Vorfreude mit Schmetterlingen im Bauch und ziemlicher Ungewissheit mit flauem Magen...nun gehen wir den Camino francès zum zweiten Mal und doch wird höchstwahrscheinlich wenig sein wie vor zwei Jahren. Das Heilige Jahr 2010, an dem der Jakobstag 25. Juli auf einen Sonntag fällt, wird ungefähr dreimal so viele Pilger hervorbringen wie 2008. Die Wetterbedingungen sind etwas für Fortgeschrittene...ein Anruf in St. Jean-Pied-de-Port ergab, dass es momentan dort regnet, regnet und in den wenigen Pausen hier und da auch mal regnet. Bei dem Gedanken, in sturzbachartigem Regen den Ibaneta-Pass nach Roncesvalles zu überqueren, wird mir aktuell ganz anders. Eine Erfahrung des letzten Caminos stärkt mich jedoch...der Weg hält Antworten auf jede Schwierigkeit bereit. Unvergessen die Nacht, in der ich mit derartigen Schmerzen ins Bett stieg, in der festen Überzeugung, dass ich am nächsten Morgen niemals weiterlaufen könnte...und morgens jegliche Schmerzen gänzlich verschwunden waren und wir mit 36 km die längste Etappe unseres gesamten Camino absolvierten. Unvergessen auch die Herberge in Larrasoana, die keine Heizung hatte und in der wir triefend nass bis auf die Unterwäsche ankamen. Niemals, so dachten wir, würde unsere Kleidung bis zum nächsten Morgen in dieser feuchten Umgebung trocken werden. Tatsächlich trocknete unsere Kleidung bestens und wir konnten sie wie frisch aus dem Trockner wieder anziehen. Manchmal verbringt der Heilige Jakobus kleine, aber spürbare Wunder auf dem Pilgerweg und so würde es uns sehr freuen, wenn das erste kleine Wunder im Jahr 2010 übermorgen aus einem sonnigen Samstag bestünde.

So...dann geht`s jetzt mal den letzten Schlaf tanken...wenn ich mich in den nächsten Tagen melde, werden wir schon die ersten 40-50 km hinter uns haben. Wir werden dann gerne von unseren ersten Erfahrungen berichten. Bis dahin Euch allen alles Gute!

Herzliche Grüße
Horst

1 Kommentar:

  1. Hallo Ihr Lieben... Chaos auf dem Weg?!? Ich hoffe, Ihr seid doch noch gut durchgekommen. Es wäre schade, wenn die Tour, auf die Ihr Euch so gefreut habt, schon in Paris erst einmal einen Stopp erleben würde. Jedenfalls ist zu Haus ein Bienennest angestochen, bis Ihr Euch meldet. Nochmal jedenfalls von hier an Euch alles Glück auf dem Weg ...
    Die besten Knuddelgrüße Schwester

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