Mittwoch, 21. April 2010

19.04.2010 - Santo Domingo de la Calzada - Belorado ( 22 km )

Ein schoener Tag begann mit einem spaeten Aufstehen und einer ausgiebigen Morgendusche...herrlich! Das Wetter war durchwachsen, es sah ber nicht nach Regen aus. Ca. 15 Grad verhiessen einen schoenen Wandertag. Raus gings aus Santo Domingo, vorbei am Parador und an der Kathedrale und auf eine Schotterstrecke neben der N 120 Richtung dem kleinen Bergdoerfchen Grañon. Die Spanier versuchen momentan, die Folgen der Wirtschaftskrise mt oeffentlichen Investitionen so gering wie moeglich zu halten, was fuer den Pilger bedeutet: auch entlang des Jakobsweges wird gebaut und gebaut und gebaut...so auch auf der Strecke nach Grañon, auf der roter Matsch unsere Wanderstiefel um gefuehlte 1,5 kg je Schuh beschwerte. Da waren die weiten Wiesen vor Granon eine gute Gelegenheit, sich wieder zu "erleichtern". In Granon besichtigten wir nach einem kleinen Fruehstueck noch die oertliche Kirche mit ihrem aussergewoenlichen Taufbecken ( eine Betonschale mit einem Durchmesser von etwa 2m ) und setzten dann unseren Weg fort. Mittlerweile kam die Sonne heraus und so wurde es auf der schattenlosen Ebene nach Redecilla del Camino ganz schoen heiss. Wir passierten den Grenzstein der Rioja und wanderten in die nunmehr dritte Provinz Kastilien und Leon. In Redecilla versorgten wir uns mit einem Eis, wobei ich den Fehler machte, meinen Rucksack und den Wanderstock, der mich schon vor zwei Jahren waehrend der 800 km nach Santiago treu begleitet hatte, vor der Bar stehen zu lassen. Beim Verlassen der Bar war mein Rucksack noch da, der Stock hatte Beine bekommen. So setzte ich den Weg erst einmal ohne Gehhilfe fort, was bei gut 16 kg Rucksackgeswicht auf dem Ruecken ziemlich in die Beine ging. Frank lieh mir spaeter dankenswerterweise seine Teleskopstoecke und ab da gings wieder wie geschmiert. Wir ueberquerten eine kleine Bergkuppe und sahen uns vor einem brennenden Misthaufen, der unvorstellbare Qualmwolken erzeugte, welche vom Ostwind natuerlich genau ueber den Weg geblasen wurden. Jacqueline und ich nahmen einen Umweg von sicher 500 m in Kauf und umgingen den Misthaufen, fuer Meli und Frank hiess es "Augen zu und durch". Der Haufen war groesser, als man von vorne erkennen konnte. Entsprechend rochen die beiden spaeter auch ;-)) Hinter einem kleinen Dorf erreichte der Camino wieder die N 120 und verlief auf den letzten 8 km an ihrer Seite nach Belorado. Etwa 5 km vor Belorado machten wir unsere ersten Erfahrungen mit deutschen Buspilgern, welche in einem kleinen Oertchen zusammen mit ihrer "Reisefuehrerin" ausgesetzt wurden und von dieser noch wortreiche Erklaerungen fuer den langen anstehenden Weg zum Hotel mit bequemen Doppelzimmern mit auf den Weg bekamen. Frank und ich versuchten nach einer kurzen Pause noch, die Buspilger einzufangen und in ein Gespraech zu verwickeln; aufgrund der Tatsache jedoch, dass wir schon 6 Wanderstunden mehr auf dem Buckel hatten, schafften wir das nicht mehr. Und so wanderten wir gemuetlich nach Belorado vorbei an der Mega-Herberge "A Santiago", welche eher als Sportbar daherkommt und den Buspilgern mit Doppelzimmern eine Bleibe bot. Zumindest koennen sie zu Hause mal behaupten, sie haetten in einer "Herberge" uebernachtet. Wir gingen zur Herberge "Cuatro Cantones", welche wir als sehr gemuetlich kennengelernt haben und waren dort auch mit etwa 10 Leuten fast "unter uns". Beim abendlichen Stadtbummel passierte dann der Worst Case...beim Eintreten in einen "Schlecker"-Markt uebersah ich eine kleine Stufe, klinkte um und spuerte sofort im ohnehin seit Tagen laedierten rechten Fuss ein starkes Reissen. Sofort schwoll der Knoechel auf etwa doppelte Groesse an und schmerzte tierisch...Ob das wohl das Ende unseres Jakobsweges bedeutet? Wir haben ohnehin seit Beginn unserer Reise schon das Gefuehl, dass sich eine hoehere Macht gegen uns verschworen hat und verhindern will, dass wir in Santiago ankommen. Trotz Kanalboeschungs-Auf und Ab und ausgedehnten Wanderungen habe ich zuhause seit 5 Jahren keine Verletzung am Fuss erleben muessen und hier innerhalb einer Woche gleich zwei?? Traurig endete damit dieser Tag, ich tat mit Kuehl-Akkus, Ibuprofen und Voltaren mein Bestes, die Schmerzen zu lindern...obs hilft?

Heute war ich zu frustriert, um mir ueber einen Spruch des Tages Gedanken zu machen...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen