Mittwoch, 21. April 2010

20.04.2010 - Pause in Belorado

Da die Schmerzen auch am Morgen nicht besser, sondern eher schlimmer wurden, mussten wir notgedrungen eine Pause einlegen und uns von unseren Mitpilgern Frank und Jacqueline verabschieden. Das Pilgergefuehl laesst immer mehr nach, wohl auch vor dem Hintergrund, dass wir die Antworten auf die uns wichtigen Fragen schon in den ersten Tagen des Weges erhalten haben. Immer oefter spielen wir mit dem Gedanken, unsere diesjaehrige Pilgerreise vorzeitig abzubrechen und uns zu Hause an die Beseitigung der Dinge zu machen, die wir in den letzten Tagen als belastend identifiziert haben. Ein Blick ins Internet verraet uns aber, dass es momentan gar nicht so easy ist, eine Heimreise anzutreten. Ryanair hat bis 22.04. alle Fluege von Santiago gecancelled und auch auf den spanischen Bahnhoefen herrscht bei den Fernlinien das pure Chaos. unser Mitpilger Christian aus Oesterreich, den wir immer wieder mal kurz getroffen haben, hatte eine schlechte Nachricht von Zuhause bekommen und wollte sofort zurureckreisen. Er kam auch mit dem Bus bis Madrid, dort jedoch ging weder ein Flug noch konnte er einen Fernzug buchen, da das spanische Buchungssystem aufgrund des Andranges festsitzender Reisender zusammengebrochen war. Er faehrt nun also nach Leon und wird den Weg bis zum 26.04. fortsetzen. An diesem Tag wird er dann einen Flug nach Wien bekommen.

Ich humpelte also am morgen, von Meli gestuetzt, zum Centro de Salud in Belorado und ein Arzt schaute sich nach nur zwei Stunden Wartezeit meinen Fuss an. Anschauen stimmte nicht ganz, da er sich nur schildern liess, was passiert war und mir zwei age Pause und Schmerzmittel verordnete. Immerhin bemuehte er sich mehr als der Doc in Pamplona und liess mein rechtes Bein bandagieren. Das tat so unwahrscheinlich gut, dass ich sogar anschliessend wieder einigermassen gehen konnte. Dennoch war natuerlich an eine Wanderung von 25 km fuer diesen und den naechsten Tag in keinster Weise zu denken. So gingen wir zurueck zur Herberge und gruebelten ueber den Fortgang unserer Reise. Wir waren uns einig, dass ich, wenn ich ueberhaupt wieder wuerde laufen koennen, keine 15 Etappen mehr hinbekomme und so buchten wir nach langem Ueberlegen unseren Rueckflug vom 8. Mai auf den 1. Mai um. Anschliessend beschlossen wir, am Mittwoch mit dem Bus nach Burgos zu fahren, Donnerstag nach Leon und Freitag nach Sarria, um von dort aus die letzten fuenf Etappen bis Santiago anzugehen. Dabei geht es uns weniger um die Compostela sondern um das Gefuehl, angekommen zu sein und nicht einen unerledigten Rest vor uns her zu schieben. Wir werden also, wenn nun mal alles gut gehen SOLLTE, am 28.04. in Sanstiago ankommen, am 29.04. nach Finisterre fahren und dort unsere Steine ablegen ( da uns das Cruz de Ferro diesmal vorenthalten bleibt ), am 30.4. den Pilgergottesdienst in Sanstiago besuchen und am 1.5. zurueckfliegen. Das alles hat wenig mit dem zu tun, was wir eigentlich hier erleben wollten, stellt aber nach allem, was gesundheitlich passiert ist, den letzten "Ausweg" dar.

Der Spruch des Tages kommt von meiner Schwester Marion und kann unter den Kommentaren von vorgestern nachgelesen werden: "Nimm alles, wie es kommt. Es wird sich schon jemand was dabei gedacht haben."

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