Dienstag, 27. April 2010

27.04.2010 - Arzua - Arca O Piño ( 22 km )

Der heutige Tag begann unerwartet und unerwuenscht frueh, da in der Herberge einmal mehr um 5.00 Uhr Aufstehen angesagt war. Schade, wir hatten doch so gut geschlafen ;-) Als Gegenleistung des Universums fuer das fruehe Aufstehen wurden wir jedoch mit der schoensten Morgendaemmerung des ganzen Caminos belohnt. Mit Ruecksicht auf meinen sich immer wieder mal meldenden Fuss ging es langsam voran, wir schaetzten, fuer die anstehenden 22 km im stetigen Auf und ab Galiciens etwa 7 Stunden zu benoetigen. Das Tempo wurde zusaetzlich durch die zusehends steigenden Temperaturen beeintraechtigt. Um 11.30 Uhr passierten wir in einem kleinen Weiler ein Thermometer, welches bereits satte 28 Grad anzeigte. Da war Eincremen angesagt, um Sonnenbrand zu vermeiden. Meli und ich nutzten den heutigen Tag, um unsere Erfahrungen der letzten zwei Wochen einmal Revue passieren zu lassen, und gottlob duerfen wir als Fazit festhalten, dass es gar nicht so Wenige waren und auch nicht wenige Plaene, die wir zu Hause umsetzen moechten. Es waren bereichernde 14 Tage, wenn wir morgen in Santiago eintreffen und den heiligen Jakobus umarmen werden und wir moechten sie, trotz aller Erschwernisse und Rueckschlaege, nicht missen. Der Camino war koerperlich und seelisch sicher eine groessere Herausforderung als beim letzten Mal, hat uns aber wieder Antworten auf einige uns wichtige Fragen geliefert und uns im Umgang mit Widerstaenden deutlich gestaerkt. Dazu haben wir wieder viele Menschen kennenlernen duerfen, mit denen wir ein Stueck des Weges gemeinsam gegangen sind und von denen wir einige sicher nicht zum letzten Mal gesehen haben. @ Ralf, ich weiss, dass Du das hier liest...Kopf hoch...du schaffst das...zur Not auf den gelben Flip-Flops ;-))

Morgen frueh geht es also auf die letzte Etappe, vorbei am Flughafen Lavacolla ( was soviel heisst wie "Genitalien waschen", da sich die mittelalterlichen Pilger hier wohl immer ausgiebig gereinigt haben, bevor sie in die Stadt gewandert sind ) und ueber den Monte do Gozo zur Kathedrale, wo wir den morgigen Nachmittag verbringen werden. Am Donnerstag steht dann eine Fahrt zum Kap Finisterre auf dem Programm, wo wir wieder ein Kleidungsstueck als Symbol fuer zurueckgelassene Sorgen und Aengste verbrennen werden. Ganz sicher wird es bei mir dieses Mal eine Socke werden ;-(

Da wir heute wieder ausgiebig Gelegenheit zum Nachdenken hatten,gibts auch mehrere Sprueche des Tages:

Leben ist das, was einem passiert, wenn man gerade andere Pläne macht. ( unbekannt )

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal. ( unbekannt )

Am Ziele deiner Wünsche wirst du jedenfalls eines vermissen: dein Wandern zum Ziel.
( Marie von Ebner-Eschenbach )

Viele Gruesse in die Heimat!
Horst

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