Montag, 12. April 2010

12.04.2010 - 2. Etappe: Larrasoaña - Cizur Menor ( 21 km )

Hallo in die Heimat,

es ist schon merkwuerdig...Etappen, die uns in 2008 hart und langwierig vorkamen, machen wir in diesem Jahr "im Vorbeigehen". Die heutige Strecke fuehrte uns ab 7.00 Uhr von Larrasoana aus ueber traumhafte Waldwege durch das Tal des Flusses Arga...kleine Ortschaften waren eher die Seltenheit und wenn ein paar Haeuser am Weg auftauchten, liefen wir nicht durch die Ortsmitte, sondern daran vorbei. Ueber einen Bergpass erreichten wir eine schoene mittelalterliche Bruecke, die den Ortseingang von Villava, einem Vorort von Pamplona bildet. In Villava gibt es uebrigens eine superleckere "Tortilla de Patata", weshalb wir eine am Camino gelegene Kneipe fuer eine ausgedehnte Fruehstueckspause nutzten. Anschliessend gings durch die imposante Stadtbefestigung in die Innenstadt von Pamplona, welches aber ausserhalb der "festivos", der unmenschlichen Stiertreiben, nicht sonderlich festlich aussieht und zudem aufgrund umfangreicher Strassenbauarbeiten sehr laut daherkommt, so dass wir die erste Grossstadt schnellstens durchwanderten. Nach dem Universitaetsgelaende ging es ueber eine Landstrasse einen steilen Berg hinauf nach Cizur Menor, welches wir bereits gegen etwa 13.00 Uhr erreichten.

Wir uebernachten heute wieder in der Herberge von Frau Maribel Roncal, einer sehr netten Franzoesin, die ruehrend besorgt um "ihre" Pilger ist und sogar Blessuren an den Fuessen persoenlich versorgt. Auch das Menu del Peregrino ist fuer heute abend schon im oertlichen Restaurant gebucht...fuer das leibliche Wohl ist einfach bestens gesorgt. Zudem haben wir die Moeglichkeit, unsere Waesche zu waschen und zu trocknen, Pilgerherz, was willst Du mehr?

Das Wetter war trotz einiger harmlos erscheinender Wolken am fruehen Morgen wieder einfach traumhaft. Die ueblichen 20-25 Grad und strahlender Sonnenschein werden uns, wenn wir den Vorhersagen glauben duerfen, auch noch ein wenig begleiten. Begleiten tun uns ebenfalls einige "blinde Passagiere", die ersten Blasen und die uns wohl bekannten starken Schulterschmerzen sind momentan noch allgegenwaertig. Wenn uns unsere Erfahrungen nicht truegen, wird es damit aber nun von Tag zu Tag besser gehen.

Sorgen bereitet mir ein seit dem gestrigen Abstieg nach Zubiri latent spuerbares Ziehen im rechten Knoechel bei jedem Schritt...vielleicht ist es auch einfach ein Zeichen, das uns zur Ruhe mahnt, denn bislang waren wir an beiden Tagen bereits vor der Oeffnung der Herbergen am Zielort. Ich versuche nun, den Schmerzen mit einer in der Apotheke erstandenen Stuetzbandage und massig Voltaren-Creme entgegenzuwirken und hoffe, insbesondere vor dem morgigen Aufstieg zum Alto Perdon, wieder einigermassen beschwerdefrei wandern zu koennen. Meli ist die Ruhe selbst, wie immer hochmotiviert und legt ebenfalls einen strammen Schritt an den Tag.

Unsere Laune ist also bestens...wir haben wieder viele nette Bekanntschaften schliessen koennen, zum Beispiel mit Annette aus Muenster, die den Weg aufgrund vieler trauriger Ereignisse in der Familie geht, Jean-Francois, der genauso gerne angelt wie ich und Danielle, der vor drei Monaten seinen Ruhestand angetreten hat und nun mit der neu erworbenen "Ruhe" nach einem erfuellten Arbeitsleben gar nicht so wahnsinnig viel anfangen kann. Allesamt interessante Personen, mit denen wir sicher noch viel Freude in den kommenden Wochen haben werden.

So...wir werden uns jetzt noch nett in die Sonne setzen, anschliessend eine Stunde schlummern und anschliessend gehts zum Pilgermenue...

Vorher aber noch den Spruch des Tages, ein Pilgersegen ( nicht nur fuer Pilger ) aus Roncesvalles:
May the road rise to meet you,
may the wind be always at your back,
may the sun shine warm upon your face,
may the rain fall soft upon your fields
and until we meet again
may god hold you in the palm of his hand

Ganz liebe Gruesse von
Meli und Horst

1 Kommentar:

  1. Liebe Melli, lieber Horst,

    wir wünsche euch viel Kraft, wenig Blasen und immer tolles Wetter für eure Tour. Nehmt mit was der Camino zu bieten hat und lasst dort was euch hier nur belastet.

    Rici und Christoph

    P.S. Wir haben ja den Eindruck, ihr macht die Tour nur wegen dem tollen Essen. Knoblauchsuppe, Tortilla...;-)))

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